Töne wie Sand am Meer

Sa, 21.11., 19.00 Uhr Christuskirche, Heidelberg-Weststadt

So, 22 .11., 18.00 Uhr Teresa-Kirche, Heidelberg-Ziegelhausen

 

TeresaChor in der Christuskirche
Rhein-Neckar-Zeitung vom 24.11.2009
von Claudia Hempel

Celtic Mass 
for the Sea - KonzertplakatDas dunkle Meer ist aus einem Material, aus dem von jeher Götter gemacht wurden. Auch zu den Kelten gehörte die Verehrung dessen, was da kalt und rätselhaft und ohne bestimmte Bedeutung beziehungsweise jede Bedeutung verweigernd vor sich hin brauste. Aus Ehrfurcht vor seiner unberechenbaren Kraft fühlten sie sich vom Gegenstand ihrer Verehrung gleichzeitig angezogen und abgestoßen.

Die Kelten sind längst unterm Boden. Die Meere Endlager für Altreifen. Das Verhältnis, in dem das Meer heute zu seiner Umwelt existiert, ist spannungsvoll und gebrochen. Wer mit dem Ausmaß der bösen Erscheinungen unserer Zeit und den vermuteten Folgen konfrontiert wird, ist entweder unbeeindruckt oder weiß vor Bedauern und Verlegenheit nicht, wo er hinschauen soll.

Der Kanadier Scott Macmillan sieht das Meer nicht als eine bekanntes und vielfach geschändetes Naturereignis, für das man jede Verantwortung abgegeben hat, sondern lässt in seiner 2002 in New York uraufgeführten Komposition „Celtic Mass for the Sea“ alle Eindrücke vom Meer als verehrungswürdiges Heiligtum unserer Urahnen nacheinander vorbeiziehen. Dabei bringt er eigene musikalische Themen mit keltischen Melodien zusammen. Bei der Aufführung der zeitgenössischen Messe in der Heidelberger Christuskirche genoss der TeresaChor beides, Anwesenheit und Mitwirkung des Komponisten sowie der Librettistin Jennyfer Brickenden. Gewissermaßen im Chor richteten sie die mahnende Botschaft an das lauschende Publikum.

Wo Violine, Viola oder Cello und Folklore-Instrumente wie Dudelsack, Uilleann Pipe, Flöte, Mandoline oder Fiedel einander ablösten, demonstrierte der Chor unter der Leitung von Markus Tyroller seine stilistische Bandbreite. Da wurde eine Menge an Präzision, klanglichen Abstufungen und andauernder Präsenz abverlangt, bei der sich die Sopran- und Altsängerinnen und die etwas unterbesetzten Männerstimmen als stimmgewaltige Halbprofis erwiesen. Der Gesang gleitete kraftvoll so dahin, rauschte, vibrierte, manchmal trennten sich die Stimmen auch voneinander und man hatte das Gefühl, das ganze Meer summt mit.



© TeresaChor Heidelberg - Rechtliche Hinweise / Impressum
Bei Fragen oder Unklarheiten im Zusammenhang mit dieser Website wenden Sie sich bitte an Email an den Webmaster.